Der „Movement Day: Balkan Cities“ 2019

Balkan

Anlass und Vorgeschichte

Neben unseren deutschen Stadtnetzwerken gibt es in immer mehr Städten weltweit ähnliche überkonfessionelle Zusammenschlüsse. Fast alle haben in unterschiedlicher Schwerpunktsetzung diese vier Ziele gemeinsam:
▪ Einheit des Leibes Christi
▪ Gebet für ihre Stadt
▪ Veränderung der Gesellschaft durch das Evangelium
▪ Gründung neuer Gemeinden
Viele Initiativen sind durch den Movement Day Global Cities in New York im Oktober 2016 inspiriert worden oder wurden danach gegründet. Dort waren wir auch mit einer Gruppe von 35 Deutschen vertreten, davon 23 aus Berlin. Inzwischen gibt es zur Förderung der vier Ziele auf allen Kontinenten Movement Days. Einige von uns waren etwa als Teilnehmer beim britischen Movement Day im Oktober 2017 in London.
Dort und auf dem „100 Cities Summit“ im November 2018 in Washington D.C. haben die anwesenden Europäer verabredet, die Vernetzung der Stadtnetzwerke auch auf unserem Kontinent voran zu treiben. Das geschieht in Kooperation mit der Lausanner Bewegung in Europa, die von Jean-Paul Rempp aus Lyon, Frankreich, koordiniert wird. Auf dem Weg zu einem gesamt-europäischen Strategietreffen, das für März 2020 in Manchester, GB, angedacht ist, gab es diesen regionalen Movement Day im November in Athen. Er betraf Stadtverantwortliche aus den südlichen Balkanländern, Griechenland, Zypern und der Türkei. Die Gastgeber und Organisatoren wünschten sich, dass einige Stadt-Verantwortliche aus Zentral- und Süd-Europa hinzukommen. Außerdem waren etwa ein Dutzend US-Amerikaner dabei.
Die Planung war etwas kompliziert, so dass erst spät ein Einladungsflyer vorlag. Dadurch waren wir am Ende nur drei West-Europäer, John Hasler und ich aus Berlin und Piet Brinksma aus Amsterdam. Der eingeplante Leiter des britischen Gather-Netzwerks, unser Freund Roger Sutton, musste wegen Krankheit seiner Frau leider absagen.
Am Ende waren es rund 150 Teilnehmende, in der Mehrheit Griechen aus Athen, außerdem Delegationen aus Tirana/Albanien, Skopje/Nordmazedonien, Sofia/ Bulgarien, Bukarest/Rumänien, Belgrad/Serbien, und Einzelpersonen aus Istanbul/ Türkei und Zypern.

Ablauf und Inhalte

Am Beginn und Schluss jedes Tagesprogramms stand eine Bibelarbeit über Paulus in Philippi, Athen, Korinth und Ephesus. Dadurch wurde uns die reiche biblische Vergangenheit der Region farbig vor Augen gemalt. Eingerahmt von Worship- und Gebetszeiten war das Programm sodann geprägt von Städteberichten aus den beteiligten Ländern. Sie gaben ein farbiges Bild von den Herausforderungen der kleinen evangelischen Minderheiten in den betreffenden Städten, die dennoch ein hohes Maß von missionarischer Wirkung und teils auch gesellschaftlichem Einfluss entfalten. So berichtete etwa ein hochrangiger Regierungsbeamter aus Albanien, wie er dort die Korruption im Justizsystem bekämpft. Ferner gab es aus den entsprechenden Regionen Beiträge über Gemeindegründungen, die Generation junger Erwachsener (Millenials), Flüchtlinge, Roma und Opfer von Menschenhandel und über gesellschaftlichen Einfluss (Marketplace). Auch die Entstehung und weltweite Ausbreitung der Idee des Movement Day hatte ihren Platz.
Einmal teilte sich die Konferenzgemeinde in vier Arbeitsgruppen auf, von den ich eine verantwortet habe, nämlich über „Gebet als Grundlage von Einheit und Transformation“. Hier konnte ich aus unserem reichen Berliner Erfahrungsschatz einiges Hilfreiche beitragen. John machte gute Erfahrungen in einer Arbeitsgruppe über christliche Dienste im Bereich Marketplace und Business.
Ein Highlight war der Ausflug ins antike Korinth als Teil des Programms. Neben dem Kanal von Korinth und der mittelalterlichen Burg Akro-Korinth konzentrierte sich der Besuch auf die Ruinen des alten Korinth unter besonderer Berücksichtigung des Wirkens des Apostels Paulus in der Stadt. Da wir engagierte gläubige Christen als professionelle Reiseführer hatten, wurden die biblischen Bezüge besonders herausgehoben. Auf diese Weise wurden manche Stellen der Korintherbriefe auf dem Hintergrund ihrer Zeitgeschichte sehr anschaulich. Nebenbei gab die jeweils zweistündige Hin- und Rückfahrt Gelegenheit zum ausführlicheren Kennenlernen einiger Teilnehmer. Dies war in ähnlicher Weise bei einem schönen griechischen Dinner möglich, zu dem ich als Teil des erweiterten Leitungsteams eingeladen war.
Den Abschluss bildete eine „Prayer and Worship Celebration“ am letzten Abend. Vor einigen weiteren Gästen aus der Stadt wurde ein Überblick über wesentliche Teile der Konferenz gegeben und jeweils für die daraus sich ergebenden Konsequenzen gebetet.

Kommentar und Auswertung

Beeindruckend waren die Berichte aus den Balkan-Städten, wo sich einerseits ganz andere Herausforderungen stellen als bei uns in West-Europa. Die kleinen evangelikalen Minderheiten in einer orthodoxen Mehrheitsgesellschaft entfalten eine erstaunliche Relevanz, indem sie etwa in Politik und Verwaltung hinein wirken oder Tochtergemeinden gründen. Zum anderen zeigten sich teils ganz ähnliche Probleme wie in Berlin, was zum Beispiel den Umgang mit postmodernen Milieus (etwa in Belgrad oder Skopje) oder mit der autonomen Szene (vor allem in Athen) betrifft. Bei aller Diversität der kulturellen und nationalen Hintergründe gibt es in einem globalisierten Europa doch manch ähnliche Phänomene, denen sich eine missionale Kirche stellen muss. Von daher war besonders der persönliche informelle Austausch bei den Mahlzeiten und zwischen den Veranstaltungen wertvoll. Mancher Kontakt könnte weitergehen, wie zum Beispiel der nach Belgrad, wo es erste Schritte zur Gründung von „Gemeinsam für Belgrad“ gibt. Oder nach Istanbul, wo es eine evangelische Gemeindegründung gibt, die mit „City to City“ (wozu auch das Berlinprojekt gehört) arbeitet und von einem in Hamburg aufgewachsenen jungen Mann türkischer Herkunft geleitet wird.

Regionale Ausprägungen des Modells „Movement Day“ eignen sich offenbar gut als Plattform für Vernetzung und Austausch von Stadtnetzwerken unterschiedlicher nationaler und kultureller Prägung. Einmal mehr hat der Movement Day Athen deutlich gemacht, dass Gott auch in den europäischen Metropolen am Werk ist, um dem Kommen seines Reiches durch Gebet und Einheit, gesellschaftliche Veränderung und Gemeindegründungen den Weg zu bereiten.

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