Berlin hat nur eine Kirche

GGE Stadt

In der GGE-Zeitschrift „Geistesgegenwärtig“ wurde ein Artikel über unsere Arbeit bei Gemeinsam für Berlin veröffentlicht. Das Thema: Einheit und Gemeinschaft unter den Chsristen in Großstädten.

Berlin hat nur eine Kirche

UNS BESCHÄFTIGT BEI „Gemeinsam für Berlin“ die Frage: Was bedeutet es, wenn es nur eine Kirche in der Stadt gibt? Sie besteht aus verschiedenen Denominationen, Kulturen, Generationen und gesellschaftlichen Schichten. Ein Teil dieser einen Kirche wächst gerade, der andere schrumpft. Der nächste Teil erlebt Not, weil Mitglieder als Geflüchtete von Abschiebung bedroht sind, ein weiterer zieht eine junge Zielgruppe an. „Aber Gott hat den Leib zusammengefügt und dem geringeren Glied höhere Ehre gegeben, auf dass im Leib keine Spaltung sei, sondern die Glieder einträchtig füreinander sorgen. Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit“ (1 Kor 12,24-26). Meist wird dieser Bibelvers für die Ortsgemeinde interpretiert. Aber wenn es nur die eine Kirche in der Stadt gibt, dann gilt das auch im größeren Kontext. Wir können uns mit den anderen Gemeinden freuen und wir sollen mit ihnen weinen. Keiner muss sich mit dem anderen vergleichen. Eine Kirche – ein Leib – ein Herr und Gott! Dann wird es uns auch leichter fallen, gemeinsam zu beten und zu handeln.

Gemeinsam beten: Seit vier Jahren feiern wir im Januar den „Eins“-Gebetstag in großer ökumenischer Weite. Künftig werden auch die bisher getrennten Gebetswochen der Evangelischen Allianz in Deutschland und des Arbeitskreises christlicher Kirchen gemeinsam durchgeführt. Seit 15 Jahren tun sich jeden Monat Christen für das politische Stadtgebet zusammen. Durch das Miteinander stellen wir eine Kontinuität her, die eine einzelne Gemeinde oft nicht gewährleisten kann. Es ist ein erster wichtiger Schritt für das gemeinsame Handeln.

Gemeinsam handeln: In einem Berliner Stadtteil betreiben evangelische Kirche, Baptisten und Methodisten „Laib und Seele“, eine Essensausgabe für Bedürftige. Keine der Gemeinden könnte das allein leisten. In Neukölln entstand ein Winterspielplatz in der katholischen Kirche, zu dem andere Gemeinden Mitarbeiter entsenden. Sie suchen nicht ihre eigene Ehre, sondern tun zuerst den Familien vor Ort Gutes. In Chemnitz taten sich Gemeinden für eine Gemeindeneugründung in einem kirchenlosen Stadtteil zusammen. Nur gemeinsam konnte man genügend Mitarbeitende freisetzen. Was für ein Zeugnis und was für ein Geschenk!

Was könnte geschehen, wenn wir uns alle als eine Kirche in der Stadt verstünden! Unsere Städte würden zu besseren Orten. Ja, es dauert länger, sich abzustimmen, und es wird Missverständnisse geben. Aber es lohnt sich, weil wir nur in der Einheit die Vielfalt unseres dreieinigen Gottes widerspiegeln. Und weil den Menschen in einer immer säkularer werdenden Umgebung ziemlich egal ist, welcher Name an der Kirchentür steht. Hauptsache, es ist Menschenliebe und authentisches Christsein drin!

 

Andrea Meyerhoff, Jahrgang 1967, verheiratet und zwei Kinder, leitet das Stadtnetzwerk „Gemeinsam für Berlin“. Sie hat Sozialarbeit studiert und einen Master in Intercultural Studies (USA). Soziale Gerechtigkeit, das Miteinander der Kulturen und Religionen und die Liebe zur Kirche und zu Berlin sind ihre Themen.

 

 

Quelle: https://gge-deutschland.de/wp-content/uploads/2021/10/GG32021_ANSICHT.pdf

Mit anderen teilen

Share on facebook
Facebook
Share on twitter
Twitter
Share on whatsapp
WhatsApp
Share on email
Email

Schreibe einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind mit * markiert.

Beitragskommentare